Munich Food Conference 2023

Munich Food Conference 2023

Zur Initiative

Zusammen mit dem Venture Lab Food-Agro-Biotech der Technischen Universität München brachte die Initiative Food & Health Expertinnen und Experten aus Gründungsszene, Forschung und Wissenschaft, sowie Agrar-, Lebensmittel-, und Gastronomiebranche zur Munich Food Convention Anfang Mai 2023 zusammen. Die Convention soll ein Auftakt für den engen Austausch der Branche sein. Ziel ist es, nachhaltige und verantwortungsvolle Maßnahmen in der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung, Transport, Handel und Gastronomie umzusetzen.


Bis 2030 müssen die weltweiten Emissionen halbiert werden. Ein großer Hebel liegt in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, denn etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen geht auf Landnutzung und Agrarwirtschaft zurück (Quelle OECD).

Zudem betreffen die Folgen des Klimawandels, wie Dürren und Hitzewellen, gerade diese Industriebereiche besonders stark.

Die Bewältigung dieser Herausforderungen benötigt gemeinsame Kräfte. 


Den Auftakt machte der Shooting-Star der deutschen Küche - Jan Hartwig, Restaurant JAN*** zum Thema Steinbutt oder Forelle – vom wahren Luxus der Küche 


Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Lebensmittelwertschöpfung

Dies wurde in drei Panels und drei Vorträgen von interdisziplinären Expertinnen und Experten teils kontrovers diskutiert:


1) Nachhaltigkeit im Agrarbereich: Ist die Vergangenheit die Zukunft?

Marie Ammann (EIT Food); Johann Waldherr (Würth Electronics); Boris Rafalski (GF SoulSpice); Lisa Liu (UVC Partners); Florian Schardt (FarmInsect)

So können bedarfsgerechte Roboter auf den Feldern Dünge- und Ernteprozesse unterstützen. Best Practices aus traditioneller Landwirtschaft können so noch effizienter werden. So können bespielsweise mit Vertical Farming mit einem geschlossenen Wasserkreislauf und Lichtversorgung teilweise bis zu 90% der Ressourcen gespart werden.


2) Nachhaltigkeit in der Lebensmittelverarbeitung und im Handel: Paradigmenwechsel oder Greenwashing?

Jürgen Mäder (Vorstand EDEKA Südwest); Dr. Guido Albanese (Koralo Foods); Matthias Berger (Global Head of Innovation Dr. Oetker); Prof. Dr. Peter Eisner (Fraunhofer IVV); Franz Kotteder (Autor & Redakteur)

Weiter müssen attraktive Alternativen zu bestehenden Produkten, die in die Gewohnheiten der Menschen passen entwickelt werden, die Geschmack, Gesundheit und Nachhaltigkeit verbinden.


3) Nachhaltigkeit und die Rolle der Gastronomie: Luxus oder der große Hebel?

Dr. Christoph Wirtz (Chefredakteur Gault & Millau Restaurant Guide Deutschland); Prof. Dr. Katja Lotz (DHBW Heilbronn, Food Management); Arnd Rune Thomas (Vorsitzender GF Aramark); Alexandra Michels (GF Primus Catering Service)

Da immer weniger Zeit für das eigene Kochen zuhause zur Verfügung steht, kommt der (Gemeinschafts-)Gastronomie (hier werden täglich 17 mio. Menschen in Deutschland verpflegt) eine bedeutende Rolle zu. Alle Beteilgten - Gäste, Gastronomen, Industrie tragen die Verantwortung für eine positive Weiterentwicklung.


Weitere Learnings der Vorträge:

4) Die Heimtücke der Erreger - was Antibiotika-Resistenzen mit unserer Ernährung zu tun haben
Autor und Mediziner Prof. Dr. Volkmar Nüssler: Ungesunde Ernährung ist ein großes Risiko für die Gesundheit. Zuletzt durch Antibiotika-Einsatz in der Massentierhaltung. Es wird erwartet, dass bis 2050 mehr Menschen aufgrund von diesen Resistenzen als an Krebs sterben.


5) Genuss & Verantwortung in der Welt der Lebensmittel - am Beispiel exotischer Produkte 

Dr. Jens Schaps (Direktor Agrarmärkte a.D. EU Kommission) fügte hinzu, dass wir als Konsumenten eine Verantwortung für die Produkte, die wir essen, genauso wie für die Menschen und die Umwelt haben, die im Entstehungsprozess beteiligt sind.


6) Innovationen vom Feld auf den Teller – gemeinsam das Lebensmittelsystem transformieren 

Dr. Georg Schirrmacher (GF EIT Food CLC) erklärte welche Chancen neue Technologien haben und wie diese eingesetzt werden können.


Erstmals trafen sich auf der Convention Anfang Mai führende Catering-Unternehmen wie apetito, Aramark, Eurest, Genuss & Harmonie, Kampmann Business Restaurants, Primus Service oder WISAG Catering sowie zahlreiche Eigenregieler (die mehr als 1 mio. Essen in Deutschland pro Tag vertreten) zusammen mit zahlreichen Unternehmen wie Dr. Oetker und Edeka oder Forschungsinstituten wie Fraunhofer Institut IVV, die EU Kommission für Agrarmärkte und auch Start-ups wie Soul Spice, Farminsect und Koralo Foods. Als Ergebnis einigten sich die Teilnehmenden auf eine gemeinsame Abschlusserklärung und damit auf die Verfolgung von fünf Maßnahmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation der Lebensmittelwertschöpfung: Erstens ein konsequentes Bekenntnis zum Tierwohl, das bedeutet eine artgerechte Tierhaltung, die Vermeidung von langen Transportwegen, eine stressfreie Schlachtung, eine generelle Fleischreduktion sowie eine vollständige Verwertung. Zweitens der Einsatz von ökologisch erzeugten Produkten im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Drittens Regionalität durch den Einkauf und damit die Förderung lokaler Strukturen. Viertens Wertschätzung für Lebensmittel und fünftens die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung entlang der Wertschöpfungskette. Die Bekenntnis zu nachhaltiger Wertschöpfung möchte gleichermaßen ein Zeichen und Aufforderung an die Branche, aber auch Konsumentinnen und Konsumenten sein, sich zu beteiligen. 


Abgerundet wurde das Ganztages-Symposium mit der Preisverleihung der 50 Besten Betriebsrestaurants im Rahmen des 5. Food & Health-Kantinentests. 

Fast alle der Preisträger waren vor Ort und haben sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen Ihre Ehrung persönlich entgegen zu nehmen! Auch auf diesem Wege nochmals herzlichen Glückwunsch an unsere 50 Gewinner 2023!


Im Herbst 2024 soll die zweite Munich Food Convention stattfinden.


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